Die WWW-Seiten des Architekten Uwe Schirber |schmalzgasse| architekturweb 08
Bannerl
Banner1Banner Bannerr 
RandDatumRand

Orientierung
 
Herzlich  Willkommen auf den  Internetseiten des  Architekten Uwe  Schirber

 
Randu

Welchen Sinn und welche Bedeutung der Tod fuer das japanische Volk hat, das haben wir bereits bei der Behandlung seiner religioesen Einrichtungen feststellen koennen. Auf dieses letzte Geschehen hat der Buddhismus sowohl in seiner Lehre wie in seinem Zeremoniell einen entscheidenden Einfluss ausgeuebt. Wenn man heiratet, dann haelt man sich an den schintoistischen Ritus (wenn man genuegend Geld hat), wenn man aber stirbt, was fuer eine noch koestlichem Auffassung koennte es geben, als im All zu vergehen, in die Tiefen des Universums einzudringen und sich mit Pflanzen und Blumen und Gewaessern und mit dem im Leben besonders geliebten Oertlichkeiten zu vermischen und die Hoffnung der Liebenden zu naehren, man wuerde sich in einem anderen Dasein wiederfinden, wenn die Liebe gluecklich war, oder in einem Blaetterrauschen vergehen, in einem Windhauch, im stummes Dasein einer Raupe, wenn im Leben der Schmerz die Freuden ueberwogen hat? Aber diese Auffassung ist nicht mehr das bewusste Denken und die taegliche Meditation, wie es einst der poetische Muessiggang der Fuersten am Hofe zu Heian empfunden hat. Es ist im heutigen Japan bestenfalls eine sentimentale Anwandlung, ein unbewusstes Fuehlen, eine sanfte Hoffnung, kurz, eine Stimmung des Geists, wie die Totenbraeuche sie eben einfloessen. Bis vor kurzem bestand in Japan anlaesslich des Hinscheidens, besonders wenn es sich um eine Person hohen oeffentlichen Ansehens handelte, ein merkwuerdiger Brauch. Starb zum Beispiel ein Professor oder ein General an einem Mittwoch, dann kuendigte man am Donnerstag an, er habe eine Reise angetreten, und am Freitag, er habe da oder dort einen Vortrag gehalten, und erst am Samstag, also zwei oder drei Tage nach dem Hinscheiden, verkuendete man die Todesnachricht. So eigenartig dieser Brauch auch zu sein scheint, so entbehrt er doch nicht jeder Begruendung. Wenn naemlich in frueherer Zeit ein Daimyo, also ein Lehensherr, fern von seinem Lehen und von seinem Hause starb, dann wurden seine Besitzungen konfisziert, weil dieser Tod in der Ferne als eine Desertion angesehen wurde. So setzten dann also seine Getreuen den Toten in eine Saenfte und trugen ihn nach Hause, wo dann die Edelleute seines Gefolges alles unternehmen, um zu bezeugen, dass er an seinem wahren Todestage noch in voller Taetigkeit gewesen sei. War er erst einmal in seinem Hause aufgebahrt, dann konnte man seinen Tod ruhig verkuenden. Dieses seltsame Verfahren hatte bis in die letzten zehn Jahre eine eigenartige Erweiterung gehabt. Starb ein Beamter oder irgendeine Persoenlichkeit des oeffentlichen Lebens, dann war die an die Familie des Verstorbenen zu zahlende Pension um so hoeher, je mehr Verdienste und Auszeichnungen der Verstorbene sich in seinem Leben erworben hatte. Der Staat stellte sich grossmuetig, als wisse er das wahre Sterbedatum nicht, um den Familienangehoerigen Zeit zu lassen, weitere neue Verdienste und Ehrungen zu finden und so die an die trauernden Hinterbliebenen auszuzahlende Summe zu erhoehen. Heute wird eine Todesnachricht durch riesige, an die Tuere des Wohnhauses geheftete, zumeist weisse Papierblumenkraenze angezeigt (weiss wird allgemein als die Farbe der Trauer angesehen, so dass es geradezu eine gesellschaftliche Ungehoerigkeit waere, wollte man einem Lebenden weisse Blumen schicken). Ueberraschend an diesem Brauch ist, dass er voellig identisch mit dem Brauche ist, der die Neueroeffnung eines Geschaeftes begleitet, bei welcher ebenfalls die Tuere mit riesigen Kraenzen aus weissen Papierblumen geschmueckt wird. Am weitesten verbreitet ist das Begraebnis nach buddhistischem Ritual. Man ruft den Priester, um neben dem Toten die Sutra zu lesen. Dann wird die Leiche in einen moeglichst kleinen Sarg gelegt, in dem der Tote nur ganz zusammengekauert Platz findet. Gleichzeitig aber besteht der ausgesprochen liebenswerte Brauch, dass zum Beispiel die Gattin sehr haeufig eine Locke neben das Haupt des Toten legt, um ihm auf diese Weise immer nahe zu bleiben.

Typische Formen des Aberglaubens

Die Teezeremonie