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Datum 

Gemeinderatsitzungen 07
Dezember

Kein Schnellschuss geplant

Jagdparcours ist Thema Nummer eins in Oberstreu – 50 Zuhörer im Gemeinderat
Volles Haus im Sitzungszimmer: Etwa 50 Frauen und Männer lauschten bei der Gemeinderatssitzung den Ausführungen von Bürgermeister Stefan Ledermann zum Stand der Dinge beim geplanten Jagdparcours rund um die ehemalige Standortschießanlage. Das Projekt ist derzeit Diskussionsthema Nummer eins in Oberstreu.
Am 2. Dezember hatte der Investor, die Firma Outdoor-Marketing Hofmann aus Mellrichstadt, ein Probeschießen veranstaltet (wir berichteten). Dabei sollte insbesondere den Anliegern in der Weinbergsiedlung die Gelegenheit gegeben werden, einen subjektiven Eindruck zu gewinnen, wie laut die Schüsse im Wohngebiet wahrgenommen werden. Die Simulation eines Schießwettbewerbs über ein gesamtes Wochenende war aus Kostengründen nicht möglich, informierte Ledermann, und wäre auch auf der nicht mehr zugelassenen Anlage nicht genehmigt worden.

Im Januar, kündigte der Bürgermeister an, soll das geplante Projekt nun, wie von einigen Oberstreuern gefordert, bei einer Infoveranstaltung in der Mehrzweckhalle vorgestellt werden. Laut Investor Peter Hofmann können aber bis dato noch keine genauen Angaben über den Umfang der Nutzung beziehungsweise die Frequentierung gemacht werden. Welche Einnahmen die Gemeinde erwarten kann, zum Beispiel an Gewerbesteuer, hänge im Wesentlichen von den Investitionskosten, den laufenden Betriebskosten und der Nutzung ab.

Die Gemeinde ist grundsätzlich Herr des Verfahrens, widersprach Ledermann anderslautenden Gerüchten. Nur über entsprechende planungsrechtliche Vorgaben wie die Änderung des Flächennutzungsplans, die Aufstellung eines Bebauungsplans und ein Bauantragsverfahren sei eine Verwirklichung des Projekts möglich.

Im Rahmen der Bauleitplanung müssten auch die Träger öffentlicher Belange gehört werden. Immissionsschutz und Naturschutz sind wesentliche Elemente der Prüfungen, so das Ortsoberhaupt. Des Weiteren müsse noch mit der zuständigen Behörde, der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (g.e.b.b.) als Eigentümerin der Anlage über den Verkauf verhandelt werden. Ein konkreter Kaufpreis sei noch nicht benannt worden. Die Summe ist jedoch, ebenso wie mögliche weitere Auflagen im Rahmen der Umnutzung, ein wesentlicher Faktor für die Investitionsplanung des Betreibers.

Bürgermeister Ledermann machte keinen Hehl daraus, dass er dem Projekt wohlwollend gegenübersteht. Jedoch machte er deutlich, dass die Gemeinde von sich aus bislang keine Initiative ergriffen habe, die Planung umzusetzen. Wenn der Investor Pläne erstellt habe, dann auf eigene Kosten. Ledermann versicherte, dass sorgfältig abgewogen werden, ob das Projekt die Wohnqualität beeinträchtigt, finanzielle Vorteile und Arbeitsplätze bringt oder gar dazu führt, dass im Dorf eventuell ein neuer Gastronomiebetrieb entsteht.

Gemeinderat Thomas Streit wies darauf hin, dass die Anwohner dem Projekt skeptisch gegenüberstehen. Sie fordern eine umfassende Info, „denn wer nicht informiert ist, kann weder für noch gegen das Projekt sein“. Im Hinblick auf das Ergebnis des Probeschießens könne man keine Stellungnahme der Bürger erwarten. Wie VG-Chef Peter Schmitt auf Anfrage sagte, ist keine schriftliche Meinungsäußerung zum Probeschießen bei der VG oder der Gemeinde eingegangen.

Streit verwies auf seine schriftliche Eingabe an den Gemeinderat vom 3. Dezember, in welchem er den Antrag stellte, eine Informationsveranstaltung für die Bürger durchzuführen, in der Investor und Bürgermeister mit konkreten Fakten und Zahlen aufwarten. Dem stimmte das Gremium zu. Eine Beschlussfassung zu der Forderung, seitens der Gemeinde keine Aktivitäten zu unternehmen, bevor die Bevölkerung umfassend informiert ist, wurde mehrheitlich abgelehnt. Das Gremium hielt dies für überflüssig.

Leitungen werden verlegt

Entlastungsstraße Mittelstreu
Beim geplanten Bau der Entlastungsstraße Mittelstreu müssen Rohrleitungen von den drei Eiersbergquellen zum Wasserwerk verlegt werden (wir berichteten), da die Trasse der Umgehungsstraße teilweise über die Leitungen führt. VG-Geschäftsstellenleiter Peter Schmitt stellte die Maßnahme anhand von Kartenmaterial in der Gemeinderatssitzung vor.

Stand der Planungen ist, so Schmitt, dass bis Ende Februar 2008 die Rodungsarbeiten entlang der Tasse abgeschlossen sein sollen. Im März oder April, nach den vorgeschriebenen Ausschreibungen, soll dann die Verlegung der Rohre erfolgen. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Schmitt auf 490 000 Euro.

Die Kosten teilen sich die Gemeinde Oberstreu, der Wasserzweckverband Mellrichstädter Gruppe und das Straßenbauamt. Auf die Gemeinde entfällt ein Anteil von 310 000 Euro. Für die Maßnahme wurde ein Vertrag mit der Firma Baur Consult abgeschlossen. Das Honorar (73 000 Euro) wird anteilig umgelegt.

In Zusammenhang mit dem geplanten Bau der Entlastungsstraße Mittelstreu musste aufgrund der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs ein sogenanntes Gutachten über die Erstellung einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) erstellt werden. Die Untersuchungen wurden von der Anufa Nürnberg durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass eine Störung geschützter Arten nicht gegeben ist. Das Gutachten kostet 6846 Euro.